Auf der Fahrt entlang der ‘Tour der weissen Dörfer’ Richtung Sevilla besuchen wir noch weitere Dörfer wie Benaocaz, Ubriquez, El Bosque und Arcos de la Frontera. Jedoch kann uns einzig die Kleinstadt Arcos wirklich Überzeugen. Die Altstadt liegt ziemlich spektakulär auf einem Felsplateau und verfügt neben einer Basilika über mehrere schmucke Kirchen und einige ziemlich enge, verwinkelte Gassen. Uns erstaunt immer wieder, wie sich die Einheimischen mit ihren Autos virtuos durch diese Gassen schlängeln. In Arcos haben wir zudem ziemlich Glück und finden in der Nähe eines Flusses zum Übernachten einen lauschigen Platz mit toller Aussicht auf die malerische Altstadt. Hier können wir beim Frühstück aus nächster Nähe die Natur und speziell den bei uns sehr seltenen Wiedehopf beobachten.

Sevilla in Sichtweite

Nun freuen wir uns auf Sevilla, der Hauptstadt Andalusiens. Mit rund 700’000 Einwohnern ist sie die viertgrösste Stadt Spaniens. Mit freudiger Erwartungen rollen wir auf der sechsspurigen Hauptverkehrsachse Richtung Stellplatz. Während Stef als Co-Pilot navigiert und Anweisungen gibt, sitze ich als Pilot am Steuer. Wie sich auf unseren letzten Städtebesuchen heraus kristallisiert hat, ist dies für uns die beste Methode, um möglichst nervenschonend ans Ziel zu kommen. Denn meine Navigationskünste sind nach wie vor – vorsichtig ausgedrückt – verbesserungsfähig. Und tatsächlich – wir schaffen es ohne Umwege auf den riesigen Stellplatz beim Hafen.

Dieser Stellplatz ist eine Asphaltwüste, vollgestellt mit geschätzt 150 Wohnmobilen. Was aber nicht weiter schlimm ist. Denn Hauptsache der Platz ist überwacht und das Parkieren legal. Denn gerade in grossen Agglomerationen ist es sehr empfehlenswert, sein Reisemobil nicht irgendwo am Strassenrand zu parkieren – ausser man möchte die Einbruchsicherheit seines Autos testen lassen und eventuell seine Wertsachen loswerden. Und sowieso: Wir wollen die nächsten Stunden nicht bei unserem Ferienmobil, sondern mit Besichtigungen verbringen.

Mit dem Fahrrad gehts also auf Richtung Altstadt. Und wahrlich, diese Metropole ist wirklich ein Perle Andalusiens: Es geht entlang des Quais vorbei an urbaner Containerarchitektur. Quer durch die grüne Parkanlage Parque Maria Luisa. Entlang der malerischen Plaza de España. Vorbei an der beeindruckenden Kathedrale Santa María de la Sede. Kreuz und Quer durch die verwinkelten Gassen des Altstadtviertels Santa Cruz. Vorbei an den wartenden Besucherreihen vor dem maurischen Tempel. Rauf auf den ‘Metropol Parasol’, dem neuen Wahrzeichen Sevillas auf dem Placa de la Encarnación. Doch Osterferien sie dank ist Sevilla ziemlich überlaufen und die Besucher stehen sich vor jeder Sehenswürdigkeit die Beine in den Bauch.

Dies merken wir übrigens auch bei Essen. In der Altstadt bekommen wir schlechtes Essen, lausigen Service zu überteuerten Preisen serviert. Trotzdem – hier in Sevilla könnten wir locker eine ganze Woche verbringen. Allerdings hält sich unsere Lust auf mehr in Grenzen. Da wir schon etwas Müde sind von den vielen Städtebesichtigungen und Eindrücke der letzten Wochen, beschliessen wir, schon am nächsten Tag weiter zu fahren um auf einem abgelegenen Campingplatz mitten in einem Naturschutzgebiet auszuspannen.

Parque Nacional de Doñana

Auf dem Weg von Sevilla zu unserem Campingplatz am Meer steht vorher noch der Besuch von El Rocío auf dem Programm. Dieses Dorf liegt am Rande des Nationalparkes ‘Parque Nacional de Doñana’ und gleicht mit seinen zweistöckigen Gebäuden und den aus Sand bestehenden Strassen einer verlassenen Westernstadt. Das verbreitetste Verkehrsmittel im Ort sind Pferdefuhrwerke und Geländewagen. Im Zentrum des Ortes liegt die Wallfahrtskirche Ermita del Rocío, wo vor allem an Pfingsten hunderttausende von Pilgern hinströmen. Bei unserem Besuch ist die Kleinstadt jedoch ziemlich verlassen. Die Fotos im Restaurant, wo wir etwas kleines konsumieren, lassen aber erahnen, wie es an dieser grossen Feier zu Ehren der heiligen Jungfrau von El Rocío zu und her gehen kann.

Nun gehts weiter zu unserem nächsten Ziel, einem abgelegenen Campingplatz zwischen Sevilla und Huelva mitten im “Parque Nacional de Doñana”. Ein grosser und fast leerer Campingplatz nahe am Strand erwartet uns. Hier lassen wir die Seele baumeln und verdauen die vielen Eindrücke der vergangenen Tage, bevor es weiter mit Ziel Portugal geht.

Autofahren bei Nacht, bei viel Verkehr und in Städten ist nicht das Ding von Babs. Auch beim Kartenlesen und Navigieren ist sie nicht über alle Zweifel erhaben. Dafür kocht sie einfach hervorragend, hat Humor, ist völlig unkompliziert und weiss jede Menge über Wildkräuter, Pilze und was man sonst so in der Natur zum Essen findet - zum Beispiel Fische.

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