Heute gehts gleich weiter. Denn wir haben keine Lust, weitere 24 Stunden auf dem Camping in Noirmoutier-en-l’île zu bleiben. Da Stef heute Geburtstag feiert, habe ich nach einem adäquaten Reiseziel für den heutigen Tag gesucht, welches möglichst an unserer geplanten Reiseroute liegen soll. Mir schwebt ein romantischer, kleiner Ort für einen gemütlichen Abend der Zweisamkeit inklusive feinem Nachtessen vor. Und tatsächlich – im Internet werde ich fündig: Rochefort-en-Terre soll es sein. Nach einem ausgiebigem Geburtstags-Brunch inklusive Festdekoration (***smile)  starten wir die Motoren und legen die Leinen los.

Schlammdusche in der Passage de Gois

Erneut fahren wir über die Zufahrtstrasse durchs Wattenmeer Richtung Festland. Diesmal kurz nachdem das Meer die Strasse freigegeben hat. Ein tolles Spektakel – denn der Meeresspiegel liegt um diese Zeit nur wenige Zentimeter unterhalb des Belages rechts und links der Fahrspur. Die Strasse ist noch voller Schlamm, Seegras und die Pfützen voller Salzwasser. Erinnerungen an das Furten von Flüssen auf unserer Reise durch das Hochland von Island werden auf einmal wieder wach. Nach der Überquerung geht die Fahrt vorbei am Fischerhafen, entlang von typischen Fischerhäusern auf Stelzen und über hohe Hängebrücken.

Beim ersten Halt stellt sich heraus, dass unser Büssli aussieht, als hätten wir ihm ein Schlammbad gegönnt. Also heisst es die nächste Autowaschanlage ansteuern um unser Auto zu waschen. War nach über 5’000 Kilometer seit der letzten Wäsche sowieso wieder mal fällig. Ein Blick auf das Navi zeigt, dass uns von hier aus noch 120 km Fahrt bis nach Roquefort-en-Terre fehlen. Doch alles halb so schlimm! Denn die wunderschönen Landschaften im herrlichem Sonnenlicht machen die rund zweistündige Fahrt zu einem genüsslichen Erlebnis.

Liveübertragung in Roquefort-en-Terre

Nachdem wir uns auf dem örtlichen, familiären Campingplatz von Roquefort-en-Terre eingerichtet haben, gehts auf eine Erkundungstour durch das 500 Seelendorf. Mir wird etwas bange beim Gedanken, dass bei einem so kleinen, verschlafenen Dorf mit nur einem einzigen auf der Karte eingezeichneten Restaurant eventuell unser Dinner in Wasser fallen könnte. Aber ein bisschen Anspannung muss schliesslich sein – und tatsächlich: Der Abend sollte unsere Wunschvorstellungen sogar noch übertreffen…

Aber alles der Reihe nach: Wir flanieren entlang der ersten Häuser und des Chateaus und stellen fest, dass das ganze mittelalterliche Dorf herausgeputzt ist. Alles fein säuberlich hergerichtet: Blumen an den Fenster, kunstvoll gestaltete Schilder zieren die Fassaden der Häuser und sogar die örtliche bretonische Musikkapelle ist am Einspielen. Doch erst als wir den Dorfplatz erreichen, wird uns klar, was hier los ist. Es laufen die letzten Vorbereitungen für eine Lifeübertragung des TF2 für – heute Abend.  Oha, und dies alles für Stef’s Geburi? Nein, nicht ganz! Wie sich herausstellt, ist ausgerechnet heute die Endausscheidung der Wahl des schönsten Dorfes Frankreichs. Und ziemlich viel Rummel in diesem sonst eher verschlafenen Dorf. Von der Terrasse eines Restaurants verfolgen wir das Geschehen bei einem schmackhaften französischen Nachtessen. Bevor wir uns dann Fähnchen schwingend unters Publikum mischen. Und dabei sogar für einige Sekunden live im französischen Staatsfernsehen im ganzen Land zu sehen sind. Tja. Ein echt ausgefallenes Abendprogramm für einen Geburtstag. Oder?

 

Autofahren bei Nacht, bei viel Verkehr und in Städten ist nicht das Ding von Babs. Auch beim Kartenlesen und Navigieren ist sie nicht über alle Zweifel erhaben. Dafür kocht sie einfach hervorragend, hat Humor, ist völlig unkompliziert und weiss jede Menge über Wildkräuter, Pilze und was man sonst so in der Natur zum Essen findet - zum Beispiel Fische.

Ein Gedanke zu “Spezieller Geburtstag in Roquefort-en-Terre”

  • Schön ist es in Roquefort-en-Terre und ich wünsche dem Steff nachträglich alles Gute zum Geburi 🙂

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