Heute möchten wir nach den sportlichen Tagen in der Tatra die Slowakei noch etwas besser kennen lernen. Unser Ziel ist das kleine durch das UNESCO Weltkulturerbe geschützte Städtchen Leutschau bzw. auf slowenisch Levoča, wo wir uns auf dem einzigen Campingplatz in der Region einrichten um das Städtchen zu besuchen.

Typische Camperprobleme

Auf dem Weg nach Leutschau fällt uns auf, dass heute das ganze Land wie ausgestorben, die Läden geschlossen und die Strassen fast leer sind. Bis wir bemerken, dass heute ein Nationalfeiertag ist. Irgendwie unpraktisch, denn genau heute wollten wir eigentlich wieder mal einen Grosseinkauf machen, um uns mit allem Nötigen einzudecken. Doch zum Glück haben wir für solche Fälle in unserem ‘Warenlager’ noch Dosenfisch, Teigwaren, Toastbrot und die obligaten Spaghetti an Lager. Und immerhin finden wir noch einen offenen Tankstellenshop, wo wir uns wenigstens mit Trinkwasser versorgen und uns gleich noch die Autobahn-Vignette kaufen können. Ich finde es nur fair, dass ich als Nutzer und Tourist auch mithelfe, die Straßeninfrastruktur zu finanzieren. Wie es jeder Zugfahrer mit seinem Billett für das Bahntrasse auch tut. Und dank diesem System mit Vignetten bleibt uns das lästige anhalten und zahlen an den Mautstellen erspart.

Übrigens: Hier in der Slowakei hat man die Wahl zwischen drei verschiedenen Vignetten: 10 Tage für 10 Euros, einen Monat für 14 Euros und die Jahresvignette für 50 Euros. Wieso gibt es eigentlich in der Schweiz nur Vignetten für ein Jahr?

Das Städtchen Leutschau

Endlich in dem abgelegenen Seitental hinter Leutschau angekommen, ist der Campingplatz zur Mittagszeit völlig ausgestorben. Bis wir dann doch noch jemanden im angeschlossenen Restaurant finden, der uns mit Händen und Füssen mitteilt, dass wir uns einfach mal einen Platz zum Übernachten suchen sollen. Alles andere werde dann später erledigt. So suchen wir uns auf dem leeren Camping im Schatten einiger Bäume ein schönes Plätzchen.

Doch kaum angekommen, geht’s gleich wieder los zur Besichtigung des schmucken Städtchens. Da heute eben der Nationalfeiertag ist, sind wir fast alleine und geniessen in einem kleinen Restaurant ein Mittagessen, bummeln durch die Gassen und fröhnenn dem Dolce far niente. Danach gehts am späteren Nachmittag wieder zurück auf unseren Campingplatz.

Umplanen ist angesagt

Der heutige Tag kommt ziemlich anders als geplant. Schon länger hatte ich leichte Schmerzen im Oberschenkel und eine Schwellung in der unteren Bauchgegend. Einige Recherchen im Internet ergaben, dass es sich um einen Leistenbruch handeln könnte und der Besuch bei einem Arzt empfohlen wird. So telefoniere ich als erstes mit meiner Versicherung und Medgate, der medizinischen Beratung, welche mir ebenfalls anratet ein Spital aufzusuchen, um eine erste Einschätzung machen zu können. Kaum im nächstgelegenen Spital eingetroffen, geht alles sehr schnell und nach zwei Stunden hat sich meine Selbstdiagnose bestätigt. Eine Operation ist unvermeidlich, doch nicht absolut dringend. Allerdings besteht das Risiko, dass sich der Zustand jederzeit verschlechtern kann. Unsere Vermutung ist, dass ich mir diesen Riss beim Schleppen der schweren Gasflaschen und beim Montieren unserer Bikes auf dem Veloträger geholt habe.

Nach einigen Diskussionen und Recherchen entscheiden wir uns, die Extrarunde über die Adria weg zu lassen und direkt über Wien, Salzburg und München zurück in die Schweiz zu fahren. So kommen wir gut einen Monat früher als geplant nach Hause. Da wir uns nach über sechs Monaten “On the road” sowieso schon darüber Gedanken gemacht haben, ob wir nicht etwas früher nach Hause fahren wollen, ist uns dieser Entscheid nicht all zu schwierig gefallen. Zudem haben wir Glück, dass unser Untermieter die Wohnung früher als geplant verlassen hat und somit frei ist.

Zipser Burg

Da die Rückreise aber nicht sehr eilt, möchten wir uns dafür zwei Wochen Zeit nehmen. Deshalb besuchen wir heute, bevor wir den 1200 Kilometer langen Rückweg in die Schweiz in Angriff nehmen, die Zipserburg, ‘eine der grössten Burganlagen Mitteleuropas’ (ich muss immer wieder über diese von den Touristikern benutzen Superlative schmunzeln).

Wir fahren frühmorgens los, um pünktlich um neun Uhr zu den ersten zu gehören, die sich heute die Anlage anschauen. So haben wir auch die Chance, noch einen der raren Parkplätze unterhalb der Burg zu ergattern. Nach dem kurzen Aufstieg stehen wir am Eingang der Burg oder dem, was davon noch übrig ist. Denn leider ist von der unter UNESCO Weltkulturerbe stehenden Burg nichts als Ruinen übrig geblieben. Sie hat zwar den Mongoleneinfall im 12. Jahrhundert standgehalten, und auch den dreissigjährigen Krieg im 17. Jahrhundert. Jedoch wurde sie nach zwei Bränden im 18. Jahrhundert komplett zerstört. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde sie während der Zeit des Sozialismus teilweise, aber nicht sehr sorgfältig, wieder rekonstruiert.

Ohne Computer fühlt sich Stefan wie ein Fisch ohne Wasser. Auch Autofahren und Navigieren ist genau sein Ding. Wenn er sich nicht gerade mit Fotografieren beschäftigt, outet er sich als Nerd, was den Vorteil hat, dass wir unterwegs bzgl. Apps, Internetzugang, Offlinekarten etc. immer auf dem neusten technischen Stand sind. Daneben spricht er gut englisch, spanisch und portugiesisch - während Babs für's französisch zuständig ist. Die ideale Ergänzung also….

Ein Gedanke zu “Planänderung in Sicht…”

  • Ooohhhh nein, wie schade, aber die Gesundheit geht natürlich vor. Noch viel Spass auf der verbleibenden Reise…

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