Heute gehts als erstes nach Olvera. Hier starten wir eine etwas abgekürzte Version der ‘Tour der weissen Dörfer’. Diese Tour führt durch gebirgige Landschaften an fast 20 Dörfern und Kleinstädten entlang, die alle schon vor über 2000 Jahren von den Römern gegründet wurden. Die Ortschaften bestehen aus meist weiss gekalkten Gebäuden und sind sehr eng im nordafrikanischen Stil aneinander gebaut, einzig getrennt durch sehr schmale Gassen.

Abenteuerliche Fahrt nach Ronda

Nach Olvera geht die Reise weiter über Setenil de las Bodegas nach Ronda. Diese Strecke werden wir nicht so schnell vergessen. Denn schon in Setenil sind die Strassen und Gassen extrem eng und ein Durchkommen mit unserem Büssli mehr als anstrengend. Dummerweise findet genau zu diesem Zeit eine Osterprozession im Dorf statt. Das Ergebnis: Alle Strassen sind komplett vollgestopft mit geparkten Autos. Mit einigen Schweissperlen auf der Stirn lenke ich unser Büssli schlussendlich ohne Beule durch die engen Strassen raus aus dem Dorf.

Die Besichtigung der eigentlich sehenswerten Ortschaft ist dann kein Thema mehr – wir sind froh heil aus dem Dorf gekommen zu sein. Nun wissen wir einmal mehr, wieso es in Spanien nur wenige Autos ohne Beulen gibt. Und ich hoffe immer noch, dass unser Fiat Ducato nach der Rückkehr in die Schweiz nicht so verbeult aussieht wie hier die meisten Autos.

Doch der noch grösste Stress steht erst bevor: Die Fahrt durch das nächste Dorf Namens Arriate wird noch abenteuerlicher. Die Hauptstrasse führt zwischen unübersichtlich und verwinkelt Gassen mitten durchs Dorf. Babs krallt sich verzweifelt und mit verkrampften Gesicht an den Seitenlehnen fest, während ich versuche, unser Büssli ohne irgendwo Hängen zu bleiben durchs Gewühl zu manövrieren. Für ein richtiges Wohnmobil wäre hier definitiv Schluss. Für unseren ‘kleinen’ Kastenwagen aber noch knapp machbar. Aber dann bringt uns ein Einheimischer fast zur Verzweiflung: Er kommt von unten her um die Ecke geschossen. Wild gestikulierend verlangt er, dass wir in der engen Kurve rückwärts fahren. Obschon es für ihn mit dem kleinen Wagen viel einfacher wäre, etwas rückwärts zu fahren und auszuweichen, schaltet er voll auf stur. Babs flucht wie ein Rohrspatz – was aber auch nicht hilft. Somit gibt es keine andere Möglichkeit, als unseren Kastenwagen (notabene ohne Rückspiegel…) die enge Kurve wieder rückwärts hoch zu fahren – und die ganze Kolonne hinter uns ebenso. Mit dem Puls auf 150 und dank Babs Handzeichen schaffen wir es doch irgendwie, unser Ferienmobil so eng an der Häuserreihe vorbei zu manöverieren, dass der alte Ford und die folgende Autos sich ohne Schramme duchquetschen können.

Nach dieser anstrengenden Fahrt sind wir heilfroh, dass wir in Ronda trotz Osterferien noch einen freien Platz auf dem Campingplatz finden. Gleich danach gehts auf einen abendlichen Rundgang durch Ronda. Wir bestaunen einmal mehr eine Osterprozession, geniessen die Aussicht dieser auf einem Hügel liegende Stadt, und leisten uns ein feines Nachtessen als Belohnung für die stressige, aber gut überstandene Fahrt. Zudem bestaunen wir die weltweit wahrscheinlich einzige Brücke dieser Art, welche die auf zwei Felsen gebaute Stadt miteinander verbindet.

Ohne Computer fühlt sich Stefan wie ein Fisch ohne Wasser. Auch Autofahren und Navigieren ist genau sein Ding. Wenn er sich nicht gerade mit Fotografieren beschäftigt, outet er sich als Nerd, was den Vorteil hat, dass wir unterwegs bzgl. Apps, Internetzugang, Offlinekarten etc. immer auf dem neusten technischen Stand sind. Daneben spricht er gut englisch, spanisch und portugiesisch - während Babs für's französisch zuständig ist. Die ideale Ergänzung also….

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