Águiles

Genug von den touristisch geprägten Küstenhochburgen geht es heute Morgen weiter nach Águiles. Wie ich dem Wohnmobil-Führer entnehme, handelt es sich um ein ehemaliges Fischerdorf, dessen Altstadt einen Besuch lohnt. Dort angekommen, werden wir nicht enttäuscht. Per Bike geht es auf Entdeckungsreise durch die kleine Stadt. Sie ist zwar sehr touristisch, jedoch hat es eine schöne Strandpromenade mit Palmen, nette Strassencafes und eine Burg auf einer kleinen vorgelagerten Halbinsel. Alles in allem lohnenswert.

Übernachtung am Traumstrand

Was uns dann am Abend erwartet, ist ein absolutes Highlight: Etwas abseits von Águiles finden wir einen idyllischen Traumstrand mit Palmen und weissem Sand, wo wir unser Büssli direkt am Meer platzieren können. Genau so wie man sich das Wildcampen vorstellt! Wir sind zwar nicht die einzigen Camper, die hier nächtigten, aber das stört uns überhaupt nicht. Wir geniessen bei untergehender Sonne einen Spaziergang entlang der Küste. Und beim Einschlafen lausche ich dem Rauschen des Meeres…

Natur pur – entlang dem Parque Natural de Cabo de Gata-Níjar

Durch eine bergige und karge Landschaft geht es heute entlang der Küste im Parque Natural de Cabo de Gata-Níjar. Hier gibt es kleine versteckte Sandstrände mit bizarren Felsformationen. Da überall eindeutige Nächtigungsverbote ausgeschildert sind, bleibt uns aber nichts anderes übrig, als in einem kleine Örtchen namens San José auf dem offiziellen Parkplatz unser Nachtlager aufzuschlagen, bevor es am nächsten Tag der Küste entlang weiter Richtung Almería geht.

Impressionen

Hier einige Impressionen aus dem Nationalpark:

Der Gemüsegarten Europas

Je mehr wir uns Almería nähern, desto mehr prägen endlose Treibhäuser das Bild links und rechts der Strasse. Wie ein glitzerndes Meer schimmern die mit Plastikplanen überzogenen Anbauflächen rund um Almería. Gegen 40’000 Gewächshäuser sind hier angesiedelt, mit Gemüse für unsere europäischen Supermärkte: Melonen, Erdbeeren, Peperoni, Gurken, Tomaten, Auberginen usw. Neben der Sonne, die in diesem wüstenähnlichen Landstrich intensiver als irgendwo sonst in Spanien scheint, sind es vor allem auch die billigen Arbeitskräfte, die diesen Standort so attraktiv machen – Tagelöhner, meist Schwarzafrikaner und Marokkaner, die sich als Erntehelfer in den Gewächshäusern zu miesen Arbeitsbedingungen verdingen. Für diesen schweisstreibenden Job als Pflücker arbeiten sie bei Temperaturen bis zu 50 Grad und verdienen pro Tag für schlappe 30 und 35 Euros. Dazu kommt, dass das Wasser, welches zur Bewässerung benötigt wird, früher aus einer Tiefe von 6-7 Metern gewonnen wurde. Heute muss das Wasser aus teils über 700 Metern tiefe gepumpt werden – dennoch ist diese Methode nach wie vor billiger als die Meerwassergewinnung.

Diese Tatsache stimmt mich nachdenklich. Es geht mir durch den Kopf, wie einige Eltern meines Kindergartens ihren Kindern 2-3 verschiedene Znünis mitgeben, nur damit diese essen können, auf was sie gerade Lust haben. Und der Rest wir dann einfach weggeschmissen. Natürlich erst zu Hause, damit wir Lehrpersonen dies nicht mitgekommen. Oft sind da auch Früchte wie Erdbeeren, Melonen etc. mit dabei – auch mitten im Winter. Dieses grosse Angebot ausserhalb der Saison ist nicht zuletzt wegen genau solchen Gewächshäusern wie hier in Almería möglich, die das ganze Jahr produzieren und ihre Waren zu Dumpingpreisen auf den Markt feil bieten.

Autofahren bei Nacht, bei viel Verkehr und in Städten ist nicht das Ding von Babs. Auch beim Kartenlesen und Navigieren ist sie nicht über alle Zweifel erhaben. Dafür kocht sie einfach hervorragend, hat Humor, ist völlig unkompliziert und weiss jede Menge über Wildkräuter, Pilze und was man sonst so in der Natur zum Essen findet - zum Beispiel Fische.

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