Heute geht es mit mir am Steuer von Benidorm an endlosen Orangenbaum-Plantagen entlang Richtung La Manga del Mar Menor, welches wir als Übernachtungsziel anstreben. Dieser Ferienort liegt auf einer 16 km schmalen Landzunge, die auf beiden Seiten von Wasser umgeben ist: links das salzige Mar Menor und rechts das Mittelmeer. Das Mar Menor ist übrigens mit einer Fläche von 170 km2 das grösste salzhaltige Binnengewässer Europas.

Fliegen ohne Ende

Hier an dessen Ufer legen wir mittags an einem lauschigen Plätzchen eine Pause ein. Geniessen die Natur. Verzehren unser Mittagsmahl. Und öffnen ahnungslos die Fenster mit der Konsequenz, dass wir im Anschluss 30-40 Fliegen mit an Bord haben. Diese kleinen Biester lassen sich unter keinen Umständen aus dem Auto vertreiben – und dies trotz grosser Bemühungen und einigem Fluchen meinerseits. Kaum haben wir ein paar wieder nach draussen gescheucht, kommen etwa doppelt so viele rein.

Irgendwann kapituliere ich und wir nehmen die blinden Passagiere auf unsere weitere Autofahrt mit. Als wir die Landzunge und La Manga del Mar Menor erreichen, stellen wir fest, dass wir hier nach der Urlaubsfabrik Benidorm gleich in die nächste gerutscht sind, wenn auch etwas weniger hässlich: Hotels, Apartmenthäuser, Geschäfte, Restaurants und alles um diese Jahreszeit wie ausgestorben. In der Hoffnung noch irgendeinen freien Strandzugang für eine Nächtigung in freier Natur zu ergattern, fahren wir bis zum äussersten Zipfel der Landzunge. Aber selbst hier ist alles zugebaut. Enttäuscht parken wir erstmal am Strassenrand, damit ich mir ein Sonnenbad und Stef sich ein Bad im eiskalten Mittelmeer gönnen kann. Ganz nach dem Motto jedem das seine.

Camper ohne viel Umweltbewusstein

Etwas später und nach gewonnener Schlacht gegen die Fliegen, welche mit Mord und Totschlag endet, finden wir dann doch noch eine Parkmöglichkeit direkt an der Lagune neben einem polnischen Camper. Da wir in den letzten 4 Wochen mehr oder weniger nur zu zweit verbrachten, fragte ich ihn, ob er nicht Lust habe mit uns ein Bier zu trinken. Er verneint dankend und verkrümelt sich ziemlich schnell mit samt seinem Camper. Erst denken wir, dass er wohl lieber die Einsamkeit bevorzugt, später realisieren wir dann den eigentlichen Grund: Nach ein paar Minuten weht nämlich von den Sanddünen eine ziemlich mies stinkenden Geruch zu uns rüber. Der “nette Camper” hat tatsächlich kurz zuvor seinen ganzen Kloinhalt hinter die Dünen gekippt und sein Schmutzwasser einfach im Sand versickern lassen. Da will er natürlich nicht am gleichen Ort nächtigen. Eine riesen Sauerei! Und wie wir schon ein paar mal beobachten konnten, machen dies leider einige Wildcamper. Kein Wunder werden diese Art von Urlaubern von einigen Einheimischen nur mit Argwohn geduldet: Sie konsumieren kaum, schlafen und essen im Camper und hinterlassen nachher noch den ganzen Müll und Dreck. Zum Glück gibt es auch noch Camper wie uns, die regelmässig die entsprechenden Entsorgungsstationen aufsuchen und ab und zu auswärts essen.

Bemerkung von Stefan: Heute gabs schon zum zweiten Mal ein feines Brot aus der hauseigenen Bäckerei. Erstaunlich, was Babs alles aus unserer kleinen Bordküche zaubert.

Autofahren bei Nacht, bei viel Verkehr und in Städten ist nicht das Ding von Babs. Auch beim Kartenlesen und Navigieren ist sie nicht über alle Zweifel erhaben. Dafür kocht sie einfach hervorragend, hat Humor, ist völlig unkompliziert und weiss jede Menge über Wildkräuter, Pilze und was man sonst so in der Natur zum Essen findet - zum Beispiel Fische.

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