Und siehe da, wir haben vergangene Nacht ohne Störung direkt vor der Thermalbad Fontana in Bad Nieuweschans durchgeschlafen. Weder die Polizei noch der Nachtwächter hat uns einen Besuch abgestattet.

Erquickung in Bad Nieuweschans

So packen wir nach einem reichlichen Frühstück – notabene wieder mit hoppelnden Kaninchen in der Nähe – unsere sieben Badesachen ein und pilgern ins nahe Wellnessbad. Doch zu früh gefreut! Das Thermalbad ist schon reichlich bevölkert mit Senioren, die wohl hier im Kurhotel übernachtet haben. So stellen wir uns anständig in die Reihe um dann auch unsere Körper mit einer Sprudelmassage zu erquicken.

Willkommen Ostfriesland

Nach zwei Stunden sprudeln und die Seele baumeln lassen setzten wir uns porentief rein wieder hinters Steuerrad und fahren über die nahe Grenze ins Land der Friesen bzw. ins deutsche Niedersachsen. Hier in Deutschland fühlen wir uns schon fast als würden wir nach Hause kommen – auch wenn wir Schweizer sind. Denn nach über 120 Tagen unterwegs können wir erstmals wieder unsere eigene Sprache sprechen und alles problemlos verstehen, ohne uns dabei anstrengen zu müssen.

Über die wichtigen Sehenswürdigkeiten von Niedersachsen und speziell Ostfriesland haben wir uns schon vorher schlau gemacht. Die ziemlich schlechten Kritiken zu den eigentlich sehenswerten Meyer-Werken, wo die gigantischen Ozeanriesen gebaut werden, halten uns aber vom einem Besuch ab. Auch Emden mit dem bekannten vom Stern Gründer Henri Nannen gestiftete Museum der expressionistische Kunst lassen wir links liegen. Und das grosse VW Werk liegt leider nicht gerade an unserem Weg. So lassen wir die wichtigen Sehenswürdigkeiten für einmal sein und machen auf easy going. Wir fahren nach Bedekaspel und landen mitten in der ostfriesischen Provinz an einem kleinen See namens ‘Grosses Meer’.

Rundfahrt am grossen Meer

Dieser Name ist tatsächlich kein Witz! Kaum am lauschigen Stellplatz neben dem See eingerichtet gehts los. Bei einer Abendrundfahrt mit unseren Mountainbikes überzeugen wir uns davon, dass der See nicht so gross ist wie der Name es vermuten lässt und in sich gut einer Stunde problemlos umrunden lässt. Wir geniessen die tolle Aussicht und friedliche Stimmung am See und überqueren zweimal eine Kanal mit einer – notabene handbetriebenen – Fähre. Mit unseren Mountainbikes gehören wir hier jedoch eher zu einer seltenen Spezies. Denn wir bemerken an unserem Tempo, dass wir uns an ein anderes, eher steiles Terrain gewohnt sind. Wir überholen laufend Velofahrer, die genüsslich mit Hollandbikes cruisen und ihre gemächliche Fahrt geniessen.

Hier auf dem Stellplatz am grossen Meer gefällts uns so gut, dass wir gleich noch ein Tag länger bleiben. Das Biken ist für uns hier jedoch einfach zu flach. Darum geht es früh auf, denn der Wetterbericht hat starken Regen für den Mittag angesagt. Wir wollen uns ein Kajak mieten um nicht nur das grosse, sondern auch das kleine Meer über verschiedene Kanälen zu entdecken. So erkunden wir die Gegend mal vom Wasser aus und gleiten durch grüne Schilfgebiete, vorbei an saftigen Kuhweiden und gepflegten Ferienhaus-Siedlungen, jeder mit seinem eigenen persönlichen Wasseranstoss. Zurück beim Stellplatz sind wir ziemlich Nass vom Rudern. Und spüren unsere Armmuskeln so stark wie schon lange nicht mehr…

Wo sind die Urlauber?

Nach den erholsamen 48 Stunden am grossen Meer gehts heute weiter Richtung unseres nächsten Hauptzieles Bremerhaven. Wir möchten jedoch vorher noch unbedingt ans Wattenmeer von Ostfriesland. Und hier erfahren wir, wo all die Touristen stecken. Denn schliesslich ist dieses Wochenende auch in Norddeutschland Ferienbeginn.

Wir fahren über Esens wo wir noch unser Vorräte aufstocken nach Bensersil. Hier parken wir vor dem grossen Deich, um vom oben einen Blick aufs Wattenmeer zu erhaschen. Doch weit gefehlt! Kaum auf dem Deich, erblicken wir zwischen uns und dem entfernten Meer einen riesigen Campingplatz. Und davor eine lange Kolonne von wartenden Fahrzeugen. Tja, nichts mit gemütlichen Spaziergang entlang der Küste! So hält uns nichts hier und nach einem kurzen Kaffeestop geht die Reise weiter Richtung Bremerhaven. In Jever, etwas abseits der Küste, wo das bekannte Bier gebraut wird, finden wir einen – zu unserer grossen Überraschung – fast leeren Stellplatz für die kommende Nacht. Was lernen wir daraus? Was nicht direkt an der Küste liegt, ist für Urlauber bzw. Camper nicht von grossem Interesse. Und da wir in den letzten viereinhalb Monaten ziemlich viel Meer gesehen habe, ist unser Bedürfnis nicht so gross und dieser Platz für uns mehr als OK.

Ohne Computer fühlt sich Stefan wie ein Fisch ohne Wasser. Auch Autofahren und Navigieren ist genau sein Ding. Wenn er sich nicht gerade mit Fotografieren beschäftigt, outet er sich als Nerd, was den Vorteil hat, dass wir unterwegs bzgl. Apps, Internetzugang, Offlinekarten etc. immer auf dem neusten technischen Stand sind. Daneben spricht er gut englisch, spanisch und portugiesisch - während Babs für's französisch zuständig ist. Die ideale Ergänzung also….

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