Nach unserem Aufenthalt in dem schmucken Städtchen Leutschau und dem Besuch in der Zipser Burg fahren wir heute nicht wie ursprünglich geplant südlich über Ungarn, Budapest und Zagrep an die Adria. Sondern es geht in mehreren Etappen westwärts richtung Heimat. Die erste Etappe geht über 300 Kilometer bis zu einem Vorort 50 Kilometer vor Bratislava.

Ungeplante Übernachtung im Hinterhof

Hier haben wir uns für die Nacht einen speziellen Stellplatz in einem Hinterhof ausgesucht. Aber nicht etwa wegen der bezaubernden Aussicht (siehe Foto). Sondern wir möchten vor unserer Rückreise noch in der Slowakei den Lack unseres Womos polieren lassen, da er auf der langen Reise einige Kratzer abbekommen hat. Zudem sind die Reifen nach fast 50’000 Kilometer so runtergefahren, dass auch diese ersetzt werden sollen. Und zu guter Letzt möchten wir unseren Veloträger tiefer legen, so dass wir die Velos leichter vom Träger nehmen können. Dazu müssen aber zusätzlich die Bremslichter und das Nummernschild direkt am Veloträger montiert werden, da diese sonst von den tiefer gelegten Fahrrädern verdeckt werden. Und um die Bremslichter und die Nummernschildleuchte zum Leuchten bringen zu können, braucht es eine zusätzlich Steckdose am Heck mit einer entsprechenden Verkablung. Auch dieses Verkablung möchten wir auch gleich machen lassen.

So haben wir im Internet eine Reparaturwerkstatt in der Nähe von Bratislava ausfindig gemacht, welche auf Wohnmobile spezialisiert ist. Bei der Ankunft nach drei Stunden Fahrt scheint uns die Werkstatt sehr professionell und wir werden zu unserer Überraschung sogar in Deutsch beraten (wir hatten auf der langen Fahrt mit unserer Übersetzungs-App schon alle wichtigen Wörter rausgesucht – zum Glück vergebens). Nach einigen Abklärungen wird jedoch klar, dass passende Reifen frühstens am kommenden Dienstag geliefert werden können, da morgen Freitag in der Slowakei ein weiterer Feiertag ist. So scheint ein ungeplantes verlängertes Wochenende hier in Bratislava unausweichlich, bevor dann am Dienstag alle drei Jobs in einem Tag erledigt werden können. Und weil es schon dunkel wird und Bratislava 40 Kilometer entfernt ist, können wir gleich für eine Nacht kostenlos auf dem ziemlich trostlosen Parkplatz hinter der Firma übernachten, bevor es morgen bei Tageslicht für vier Tage auf den Camping in Bratislava geht.

Vier Tage Bratislava

Das erwachen auf unserem Hinterhof-Stellplatz ist nicht gerade bezaubernd. Da sich unser Stellplatz neben einem grossen Truckstop mitten in einem Industriegebiet befindet, und die Tracks schon frühmorgens unterwegs sind, werden wir ziemlich unsanft aus dem Schlaf gerissen. Für uns Ferienspezialisten nicht gerade berauschend. Babs hat in dieser schwülen Nacht zudem mit den kleinen Bistern namens Mücken eine Schlacht ausgetragen und unsere kleine elektrische Fliegenpatsche fleissig zum Einsatz gebracht. Währendem ich nebenzu friedlich döste und den Mücken viele freie Landeflächen bot. Nur Dank dem mutigen Nachteinsatz von Babs hält sich die Zahl der Stiche in Grenzen.

So geht die Fahrt heute Freitag Morgen vierzig Kilometer weiter auf den Campingplatz direkt an einem Baggersee zehn Kilometer vom Zentrum von Bratislava entfernt. Hier angekommen, ist zuerst mal umorganisieren angesagt: Unsere frühere Rückreise wegen meinem Leistenbruchs muss geplant werden. Die Reinigung der Wohnung muss vorgezogen werden. Auch die Übergabe der Wohnung muss neu geregelt werden. Und meine Assistentin, welche mein Fotoatelier vorübergehend führt, muss über die Veränderungen informiert werden. Zudem sind auch mit unseren Nachbarn, welche Zugang zu unserer Wohnung haben, einige Dinge zu klären. Und zu guter Letzt bereiten wir auch unseren morgigen Besuch im Zentrums von Bratislava vor. Neben dem vielen Organisieren reicht es dennoch, kurz vor dem sich anbahnenden Gewitter einige Schwimmzüge im Baggersee zu machen.

Per Tram ins Herz von Bratislava

Heute Samstag geht’s mit dem Tram rein ins Zentrum von Bratislava. Die riesigen Paläste und der viele Barock erinnern mich stark an Wien. Ist ja auch ziemlich naheliegend – im wahrsten Sinne des Worts – liegt Wien doch nur gut 50 Kilometer entfernt von hier. Wir mischen uns unter die vielen Touristen, besichtigen das Wahrzeichen, die Burg Bratislava und geniessen die Sicht über die nicht ganz so blaue Donau. Hier einige Impressionen:

Bratislava hat wie die ganze Slowakei eine ziemlich wechselhafte Geschichte hinter sich. Im Laufe seiner Geschichte war Bratislava Hauptstadt des Königreiches Ungarn und hiess Pressburg. Um die Jahrtausendwende gehörte sie für kurze Zeit zu Bayern und dann zu Polen. Danach war sie über lange Zeit Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Während des zweiten Weltkrieges war sie Hauptstadt der ersten Slowakischen Republik. Nach dem 2. Weltkrieg, zu Zeiten des Ostblocks, gehörte sie zur Tschechoslowakei. Und erst seit 1993 ist sie Hauptstadt der neu gegründeten Slowakei. Wir verbringen den ganzen Tag im Zentrum von Bratislava und kommen erst nach dem Eindunkeln zurück zu unserem geliebten Womo.

Ohne Computer fühlt sich Stefan wie ein Fisch ohne Wasser. Auch Autofahren und Navigieren ist genau sein Ding. Wenn er sich nicht gerade mit Fotografieren beschäftigt, outet er sich als Nerd, was den Vorteil hat, dass wir unterwegs bzgl. Apps, Internetzugang, Offlinekarten etc. immer auf dem neusten technischen Stand sind. Daneben spricht er gut englisch, spanisch und portugiesisch - während Babs für's französisch zuständig ist. Die ideale Ergänzung also….

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