Zurzeit sind wir immer noch für ein nicht ganz freiwilliges verlängertes Wochenende in der Nähe von Bratislava und warten darauf, unser Womo am Dienstag endlich in die Werkstatt bringen zu können. Nach unserer gestrigen Besichtigungstour ins Herzen von Bratislava gehen wir den heutigen Sonntag gemütlich an.

Nach dem Ausschlafen und Frühstücken auf unserem Campingplatz in einem Vorort von Bratislava geht’s – für uns ungewohnt – zum Sonntagsshopping ins nahe gelegene Shopptingcenter. Wir möchten die günstigen Preise hier nutzen, um unseren Kleiderschrank vor unserer Heimreise noch zu ergänzen. Hier in der Slowakei sind Öffnungszeiten ungewohnt liberal und Sonntags sind viele Läden geöffnet. Gut für uns Shopper – aber schlecht für Angestellte und Kleinunternehmer. Neben den schlechten Löhnen sind somit auch die Arbeitszeiten einiges länger als im mitteleuropäischem Durchschnitt. Wahrscheinlich ein wichtiger Grund, wieso viele europäische und asiatische Automobilfirmen ihre Produktionsstätte hier in die Slowakei verlegt haben.

Der letzte Tag unseres ungewollten verlängerten Wochenendes in Bratislava ist wieder mal ein Tag ohne ‘offizielles’ Programm, wie wir es nennen. Ich verziehe mich hinter den Computer, um am Blog zu arbeiten, während Babs ihre Schachfähigkeiten trainiert. Erst Mitte nachmittag gehts dann vierzig Kilometer zurück auf unseren Hinterhof-Stellplatz neben der Werkstatt. So sind wir gleich vor Ort und können am Dienstag pünktlich um sieben Uhr morgens unser Büssli in der Werkstatt abgeben. So verbringen wir unsere zweite Nacht in diesem trostlosen Hinterhof. Babs schlägt wieder geschätzte 40 Mücken Tod und wir werden morgens wieder um 05.00 Uhr von Autos und Lastwagen unsanft geweckt. So dauert es ewig und wir liegen wach im Bett, bis es endlich sieben Uhr ist und wir unser Büssli für den Reifenwechsel, das Polieren und das Verlegen der Verkabelung in fremde Hände geben können.

Warenhaus der Wende

Die Zeit bis zum Abend vertreiben wir uns in der nahe gelegenen Kleinstadt Trnava mit Bummeln, Shoppen, Sightseeing und Kaffee trinken. Mitten im Zentrum finden wir ein ehemaliges Kaufhaus, welches aktuell umgebaut und auf Weststandard getrimmt wird. Die beiden untersten Geschosse sind jedoch noch im alten Zustand und strahlen den Charm der vergangenen Zeiten aus – mit dem einzigen Unterschied, dass die Regale wohl vor der Wende noch nicht so voll waren. Es scheint, als wäre die Zeit stillgestanden und niemand bemerkt hätte, dass die Tage des Sozialismus schon lange vorbei sind. Uns fällt zudem auf, dass die Ware, die dort feilgeboten wird, bei uns teils schon als Antiquität gelten würden.

Nach diesem Tag in Warteposition gehts per Taxi zurück zur Werkstatt wo wir endlich unser nanopoliertes und mit neuen Finken ausgerüstetes Büssli in Empfang nehmen können. Und nachdem wir uns noch kurz an einer Tankstelle mit einer Autobahn-Vignette für Österreich eingedeckt haben, um legal die Autobahnen benutzen zu können, gehts im Abendlicht über die Donau nach Österreich.

Ohne Computer fühlt sich Stefan wie ein Fisch ohne Wasser. Auch Autofahren und Navigieren ist genau sein Ding. Wenn er sich nicht gerade mit Fotografieren beschäftigt, outet er sich als Nerd, was den Vorteil hat, dass wir unterwegs bzgl. Apps, Internetzugang, Offlinekarten etc. immer auf dem neusten technischen Stand sind. Daneben spricht er gut englisch, spanisch und portugiesisch - während Babs für's französisch zuständig ist. Die ideale Ergänzung also….

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