Nach unserem Ruhetag in Yport an der Alabasterküste möchten wir heute über 350 Kilometer direkt über die Grenze nach Belgien fahren. Und zwar in die Nähe von Mons (deutsch: Bergen) auf einen speziellen Stellplatz, wie sich später herausstellt.

Schifffahrtsgeschichte in Thieu bei Mons

Nach einem feinen Frühstück, frisch geduscht und einem kurzem Briefing mit meiner Stellvertreterin in der Schweiz gehts los. Auf dem Weg müssen aber noch unsere französische Gasflasche retourniert, Diesel (für sagenhafte Euro 1.10) getankt und Einkäufe erledigt werden. So wird es Mittag bis wir endlich in Fahrt kommen. Wir haben uns entschieden über die mautpflichtige Autobahn zu fahren obwohl uns dies etwa 25 Euros extra kostet. So kommen wir schon um 17.00 Uhr in Mons auf dem ausgesuchten Stellplatz an.

Doch welch eine Enttäuschung! Der Stellplatz entspricht nicht ganz unserer Vorstellung (siehe Bild). Und unsere Karten sind wohl nicht ganz auf dem neusten Stand. Also gehts gleich weiter zum nächstmöglichen Stellplatz direkt am Canal du Centre. Diesmal landen wir einen Volltreffer. Beziehen wir doch direkt vor einer ziemlich ungewöhnlichen Schleuse unser Quartier. Das Schiffshebewerk von Strépy-Thieu. Und wir können vor unserer Nase zusehen, wie Schiffe mit dieser 1888 eröffneten und durch UNESCO Weltkultlurerbe geschützten Schleuse über ganze 15 Meter angehoben werden.

Wir machen einen kleinen Abendspaziergang und schauen uns diese technische Meisterleistung aus dem letzten Jahrhundert von Nahen an. Die zwei Becken werden über eine Hydraulik wie bei eine Waage angehoben und gesenkt. Vier dieser Dinger sind nacheinander so angeordnet, dass Schiffe bis 300 Tonnen einen Höhenunterschied von total 60 Metern überwinden können. So geht der heute Tage mit vielen Kilometern und einem technischen Abend-Highlight zu Ende.

Übrigens: Nach einigen Diskussionen und Recherchen steht unser Reiseplan fest (siehe vorherigen Blogbeitrag): Wir halten an unserem bisherigen Plan fest und fahren direkt Richtung Danzig, ohne Umweg über Dänemark, Norwegen und Schweden. Irgendwie reizt uns der Osten Europas mehr als der Norden. Und anscheinend soll Polen nicht unsicherer sein als Spanien. Und vor allem: So können wir zum Abschluss unserer Reise noch in der warmen Adria baden, bevor es nach acht Monaten wieder nach Hause geht.

Besuch in Mons

Von der Sonne und einem feinen Kaffee aus der Bordküche geweckt, gehts heute von unserem Wildcamperplatz per Bike rein nach Mons (auf deutsch Bergen). Wir fahren mit unseren für diese Tour etwas überdimensionierten Mountainsbikes die 15 KM lange und fast flache Strecke entlang des Canals des Centre. Vorbei am riesigen Zementwerk von Holcim. Vorbei an Schleusen und verrostenden Kähnen. Mitten ins Zentrum von Bergen. Doch die Stadt löst bei uns keinen Begeisterungssturm aus. Auch wenn der Bergfried, die Kathedrale und die Altstadt einen Besucht wert sind. Uns gefiel die Velotour, der kleine Lunch und der gemütliche Bummel durch die Innenstadt.

Noch ein Detail: Ein so vorbildliche umgesetzter Verkehrskreisel ist mir bis heute noch nie begegnet (siehe Foto). Anschliessend gehts in der heissen Nachmittagsonne entlang des Kanals wieder zurück zu unserem Camper.

Schiffshebewerk Strépy-Thieu

Wir packen unsere sieben Sachen und fahren nur zwei Kilometer weiter zum nächsten spektakulären Schiffshebewerk. Dank dem 2003 eröffneten Hebewerk Strépy-Thieu ist es möglich, Schiffe bis 1350 Tonnen in einem Schritt um 70 Meter anzuheben, was früher nur mit vier Schleusen des alten Typs möglich war. Das Bauwerk funktioniert technisch gesehen gleich wie ein Personenlift. Eine gut gemachte Ausstellung, ein interessanter Film und vor allem auch ein Blick in den Motorenraum bringen den Besuchern die Technik hinter diesem beeindruckenden und weltweit einmaligen Bauwerk näher.

Nach dem Besuch dieses Hebewerkes geht die Fahrt weiter zum nächsten Hebewerk in Ronquieres. Dazu im nächsten Beitrag mehr…

 

Ohne Computer fühlt sich Stefan wie ein Fisch ohne Wasser. Auch Autofahren und Navigieren ist genau sein Ding. Wenn er sich nicht gerade mit Fotografieren beschäftigt, outet er sich als Nerd, was den Vorteil hat, dass wir unterwegs bzgl. Apps, Internetzugang, Offlinekarten etc. immer auf dem neusten technischen Stand sind. Daneben spricht er gut englisch, spanisch und portugiesisch - während Babs für's französisch zuständig ist. Die ideale Ergänzung also….

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