Heute ist unser fünfte Tag in der Bretagne und es steht uns eine ziemlich lange Fahrt von fast 150 Kilometer bevor. Vor allem, da wir unterwegs noch einige Sehenswürdigkeiten besuchen möchten. Ob wir es bis heute Abend noch in die Bucht von Brest schaffen, wo wir uns einen Geheimtipp zur Übernachtung rausgesucht haben?

Ältester Kalvarienberg der Bretagne

Als erste Station auf dem Weg Richtung Brest gibts einen kurzen Halt bei der Chapelle Notre-Dame-de-Tronoën. Bei dieser kleinen gotische Kapelle befindet sich der älteste Kalvarienberg der Bretagne. Der Kalvarienberg bei der Chapelle Notre-Dame-de-Tronoën hat seit Mitte des 15. Jh. Stürmen und Regen getrotzt und zeigt verwaschene Figuren mit Szenen aus dem Leben Christi. Kalvarienberge sind eines der typischen Wahrzeichen der Bretagne. Sie sind oft neben Kirchen zu finden und zeigen ähnlich wie Kreuzwege die Leidensgeschichte Christi. Speziell ist, dass diese in Stein gehauenen Figuren wie auf einem Altar präsentiert sind.

Tourismusmagnet Pointe du Raz

Nach weiteren 60 Kilometer besuchen wir als nächstes Pointe du Raz, ein touristisches Highlight der Bretagne. Hier am Kap der Halbinsel Cap Sizum im Westen der Bretagne gibt es schroffe Klippen, welche mit einer Höhendifferenz von 72 Meter über das Meer ragen und sehr charakteristisch für die bretonischen Westküste sind. Dem Kap vorgelagert sind zwei kleine Leuchttürme, welche auf Felsinselnchen stehen. Zudem kann man von hier aus bis zur Insel Île de Sein sehen. Bekannt für grossen Wellen, die sogar Leuchttürme in Bedrängnis bringen können, haben wir heimlich gehofft, einige der grosse Wellen sichten zu können. Doch diese Hoffnung wird leider an diesem wolkenlosen und fast windfreien Tag nicht erfüllt. So schauen wir uns auf einer kleinen Rundwanderung die Reste einer deutschen Artilleriefestung und die Statue der Mutter Gottes der Schiffbrüchigen an. Und bewundern die Klippen und die farbenfrohe unter Naturschutz stehende Heidelandschaft.

Traumplatz in Landévennec

Weiter geht die Fahrt 70 Kilometer nördlich über hüglige Landschaften zu unserem nächsten Stellplatz in Landévennec an der riesigen Bucht von Brest. Und tatsächlich: Wir haben wieder mal einen Treffer ins Schwarze gelandet. Denn unser Stellplatz liegt zauberhaft auf einer fast leeren, grünen Wiese. Direkt an einer kleinen Bucht neben einen verschlafenen Dorf – einfach traumhaft. Einzig einige französische Senioren mit ihren Wohnwagen scheinen sich hier für eine längere Zeit häuslich eingerichtet zu haben, um in der Bucht nach Miesmuscheln zu suchen. Hier bleiben wir gleich zwei Nächte und geniessen einen ganzen Tag ohne Besichtigungsprogramm. Nur die Hitze macht den Tag fast unerträglich. Mangels Schatten brennt uns die Sonne aufs Dach und die Temperatur steigt im Camper auf annähernd 40 Grad.

Überreste der Abbaye von Saint-Guénolé

Am Abend gehts zum Abkühlen trotzdem noch auf einen Apero im nahe gelegene Dorf. Mit anschliessender Besichtigung der Abbaye Saint-Guénolé. Von dieser französischen Benediktinerabtei aus dem Jahr 485 n.Chr. stehen nur noch die Ruinen. Das Kloster wurde nicht wie viele Städte an der Westküste Frankreichs im zweiten Weltkrieg von den deutschen oder alliierten Truppen zerstört. Sondern bereits während den Wirren der französischen Revolution 1789 von den Truppen Napoleons geplündert und niedergebrannt.

Ein sehr gut gemachte Ausstellung bringt den Besuchern nicht nur das Kloster näher, sondern zeigt auch anhand der Klostergeschichte die Vergangenheit der Bretagne.

Ohne Computer fühlt sich Stefan wie ein Fisch ohne Wasser. Auch Autofahren und Navigieren ist genau sein Ding. Wenn er sich nicht gerade mit Fotografieren beschäftigt, outet er sich als Nerd, was den Vorteil hat, dass wir unterwegs bzgl. Apps, Internetzugang, Offlinekarten etc. immer auf dem neusten technischen Stand sind. Daneben spricht er gut englisch, spanisch und portugiesisch - während Babs für's französisch zuständig ist. Die ideale Ergänzung also….

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