Nach einem entspannten Schlaf in einem kleinen Örtchens namens Le Courégant und einem feinen Frühstück mit Eier und Speck gehts heute am vierten Tag unserer Bretagne-Rundtour neben einer kleineren Stadtbesichtigung auf einen der höchsten Leuchttürme Europas.

Abstecher nach Quimperle

Nach kurzer Fahrt erreichen wir Quimperle, eine Kleinstadt mit rund 12’000 Einwohner im Süden der Bretagne. Wir wollen vor allem dem mittelalterlichen Zentrum der Stadt einen Besuch abstatten. Doch zuerst gehts auf Wunsch von Babs auf den lokalen Wochenmarkt. Nichts liebt sie mehr als das Flanieren zwischen den vielen Ständen, wo neben chinesischer Billigware auch viele einheimischen Spezialitäten feilgeboten werden. Zu ihrer Überraschung findet sie sogar einen Stand mit speziellen Nähutensilien, welche sie in der Schweiz vergebens gesucht hat.

Nach dem anschliessenden Stadtrundgang geniessen wir ein schmackhaftes Mittagessen mit feinsten Galette (Crêpes) zu original bretonischem Bier.

Ladensterben in der Altstadt

Hier in Quimperle können wir ein Phänomen beobachten, welches uns in den meisten Städten Frankreichs, aber auch in Portugal und Spanien oft aufgefallen ist: Das Ladensterben. Dieses ist hier massiv weiter fortgeschritten als wir es von der Schweiz her kennen. Es ist traurig zu sehen, dass hier in Quimperle teilweise bis zu zwei Drittel der Ladenlokale leer stehen. Die kleinen Geschäfte haben keine Chance gegenüber den Grossverteilern, welche sich in der Agglomeration jeder grösseren Ortschaft ansiedeln. Oft sehen wir sogar Kleinstunternehmer wie Coiffeure, Bäckereien oder Veloläden, die ihr Geschäft auf die grüne Wiese in die Centre Commercial verlagern, um so auf das veränderte Kaufverhalten zu reagieren. Die Folge ist, dass die Innenstädte immer mehr verwaisen und das Einkaufen ohne Auto schwieriger wird. Oft ist es dann die ältere Generation, welche die Energie für einen Wechsel nicht mehr aufbringt und ihren Laden bis zur Pension im Stadtzentrum zu halten versuchen. So beobachten wir immer wieder vor allem alte Ladenbesitzer, die in ihren Läden ausharren und auf bessere Zeiten hoffen.

Leuchtturm Eckmühl

Wir lassen Quimperle hinter uns und fahren 80 Kilometer weiter an die Westküste der Bretagne. Zum Leuchtturm Eckmühl auf der Pointe de Saint-Pierre in Penmarc’h. Wir haben zwar bisher auf unserer Reise schon viele Leuchttürme gesehen. Doch dieser ist einer der höchsten Europas. Und kann sogar bestiegen werden. So gehts über 307 Stufen die Wendeltreppe hoch. Bei 32 Grad im Schatten ziemlich schweisstreibend. Belohnt werden wir mit einer fantastischen Sicht über die Halbinsel und das Wattenmeer. Inzwischen ist es spät nachmittags und im Nachbardorf Saint Guénole finden wir auch gleich einen Stellplatz für die kommende Nacht.

Brechende Wellen bei Saint Guénole

Da es hier Mitte Juni bis um 23.00 Uhr hell ist, mache ich mich nach dem Nachtessen noch auf eine abendliche Bikerunde. Die Kamera darf natürlich nicht fehlen. Ich bin fasziniert von den Wellen, die hier mit unglaublicher Wucht an die Felsen branden. Durch die exponierte Lage von Saint Guénole kann hier das Brechen der Wellen aus nächster Nähe beobachtet werden. Hier gab es schon Wellen bis zu 9 Metern höhe. Ich versuche dies und die skurrilen Felsen mit meiner kleinen Sony RX100 Mark III festzuhalten. Weiter radle ich über einen ehemaligen Bahndamm einige Kilometer zurück zum Leuchtturm in Saint-Pierre. Denn ich möchte den Leuchturm, der die Dächern des Dorfes um weites überragt im Abendlicht fotografieren.

Ohne Computer fühlt sich Stefan wie ein Fisch ohne Wasser. Auch Autofahren und Navigieren ist genau sein Ding. Wenn er sich nicht gerade mit Fotografieren beschäftigt, outet er sich als Nerd, was den Vorteil hat, dass wir unterwegs bzgl. Apps, Internetzugang, Offlinekarten etc. immer auf dem neusten technischen Stand sind. Daneben spricht er gut englisch, spanisch und portugiesisch - während Babs für's französisch zuständig ist. Die ideale Ergänzung also….

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