Ein Aussenquartier von Liverpool? Ein Banlieue einer französischen Grossstadt? Nein! Eher aus Zufall sind wir in Nordspanien in der Nähe von Ponferrada von der Hauptstrasse abgefahren, um unsere Weiterfahrt zu planen, als wir um die Mittagszeit in dieser ziemlich einsamen und etwas in die Jahren gekommenen Kleinstadt gelandet sind.

Eine seelenlose, austauschbare Wohnstadt, wie es wohl viele davon gibt und bestimmt in keinem Touristikführer zu finden ist. Trotzdem hatte gerade diese Stadt auf mich als Fotografen und Architekurinteressierten durchaus ihren speziellen Reiz. Ich konnte es nicht lassen und habe davon gleich eine Bilderserie realisiert. Speziell fand ich, dass hier nicht wie oft auf die grüne Wiese gebaut wurde, mit schachbrettartig angelegten Strassen und dutzenden von identischen Blockhäusern. Sondern sich über Jahrhunderte aus einem kleinen Dorf eine Kleinstadt entwickelt hat. So stehen hier Häuser aus verschiedensten Zeitepochen und Architekurstilen bunt durcheinander gewürfelt. Ein Kuhstall neben einem Block aus den 60er Jahren. Ein Artdeco-Gebäude neben ein vom Bauhaus geprägten Betonsiedlung. Eben natürlich gewachsene und nicht auf Reissbrett geplante Architektur.

Man kann gut erkennen, dass hier kein Stadtplaner und kein Bauamt am Werk war und enge Regeln aufgestellt hat. Das einzige Ziel von Architekt und Bauherr war wohl, möglichst schnell und günstig Wohnraum für Arbeiter und Kleinfamilien zu schaffen. Zudem reflektiert sich in meinen Augen in dieser Stadt die Finanzkrise in Spanien. Denn an den Häusern wurde seit Jahren nichts mehr verändert oder umgebaut. Entsprechend ist der Zustand der Häuser eher schlecht. Interessant ist, dass die einzige bedeutende Industrie dieser Stadt ein riesiges Zementwerk zu sein scheint. Und in einem Land, wo wenig bis nichts gebaut wird, gehts dieser Industrie entsprechend schlecht. Also kein Wunder, steht diese Stadt symbolisch für den Zustand eines ganzen Landes.

Ohne Computer fühlt sich Stefan wie ein Fisch ohne Wasser. Auch Autofahren und Navigieren ist genau sein Ding. Wenn er sich nicht gerade mit Fotografieren beschäftigt, outet er sich als Nerd, was den Vorteil hat, dass wir unterwegs bzgl. Apps, Internetzugang, Offlinekarten etc. immer auf dem neusten technischen Stand sind. Daneben spricht er gut englisch, spanisch und portugiesisch - während Babs für's französisch zuständig ist. Die ideale Ergänzung also….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert