Nach unserem gestrigen intensiven Tag mit einer kleinen Biketour am Morgen und dem Besuch von Altamira und Santillana am Nachmittag inklusive einer längeren Fahrt waren wir ziemlich schlapp. Trotzdem liegen wir bis Morgens um 05.00 Uhr wach im Bett und können nicht einschlafen. Schlagen uns die Zeit Tod mit lesen. Schuld ist wohl der Alkohol. Irgendwie war die Lust nach “savoir-vivre” einfach grösser als unsere Vernunft. Selber schuld!

Besserung in Sicht

Trotzdem geht heute die Fahrt 130 Kilometer Richtung Osten. Wir fahren vorbei an Santander auf einen schönen Zeltplatz in Gorliz, eine Ortschaft, welche sich in der Nähe von Bilbao befindet. Doch die Stimmung ist heute wegen des Schlafmangels ziemlich gedrückt. Wortkarg und eher mürrisch versuchen wir beide, den Tag irgendwie über die Runden zu bringen. Auch meine Pläne, nach der Ankunft am Nachmittag einige nötige Arbeiten online zu erledigen, schlagen wegen miserablen Internetverbindung fehl. Auch einige Tricks, um ein besseres Netz zu finden, helfen nicht weiter. Hier in Nordspanien ist das Internet auf den Campingplätzen und in Restaurants oft so lahm, dass mehr als Wetter und Mails checken nicht möglich ist.

Wenigstens können wir am Abend gleich drei Aufsteller vermelden, die unsere Laune wieder aufmöbeln: Erstens finden wir dank eines Tipps des Campingwartes gleich in der in der Nähe eine Autowerkstatt, welche unser defektes Abblendlicht im Handumdrehen ersetzen kann (früher war dies noch selber möglich…). Zweitens finden wir einen wunderschönen Strand, wo wir uns noch etwas in der Abendsonne räkeln und mit den Wellen spielen. Und drittens brutzelt gerade ein feines Lachsstück auf unserem kleinen Grill und verspricht ein göttliches Nachtessen zu werden. Der Tag ist gerettet.

Auf nach Bilbao

Heute wollen wir wieder mal einen Städtebesuch wagen. Deshalb geht von unserem Camping in Groliz auf den Stellplatz hoch oben über Bilbao. Wir Satteln unsere Stahlräder und fahren 200 Höhenmeter runter ins Herz von Bilbao. Nach der Besichtigung der Altstadt inklusive der grössten Markthalle Spaniens (ab mit Abstand die hässlichste..!) stillen wir unseren Hunger mit leckeren Tapas. Danach geht es zum Highlight von Bilbao, dem architektonisch einzigartigen Museum der Guggenheimstiftung, gestaltet vom Kanada-Amerikaner Frank O. Gehry.

Doch irgendwie merken wir beide, dass wir in den letzten Wochen einfach zu viele Städte besucht haben. Oder ist es mit 32 Grad einfach zu heiss heute? Oder Bilbao kann uns vielleicht einfach nicht richtig begeistern? Auf jeden Fall können uns heute weder für Kirchen noch für die Geschichte und Hintergründe der Stadt erwärmen.

Kleine Velotour zur Puente Colgante

So geht es für Babs schon nach drei Stunden wieder 200 Meter hoch zu unserem fahrenden Häuschen. Um sich beim Hörbuch hören zu entspannen. Mich zieht es noch etwas weiter. Ich fahre die 15 Kilometer entlang des Flusses Richtung Mündung. Geniesse den Wind und die Ruhe. Statt das Chaos und die vielen Menschen in der City zu ertragen. Fahre durch verlassene Industriequartiere, entlang des alten, verfallenen Hafens, durch heruntergekommene Vororte mit Blockwohnungen ohne jeglichen Charme, vorbei an einem denkmalgeschützten Hochofen, um schlussendlich an der Puente Colgante zu landen. Diese Brücke ist deshalb sehenswert, weil es sich eigentlich um eine Schwebefähre handelt. Sie wurde 1893 gebaut und ist die älteste an einer Brückenkonstruktion hänge Kabine zum Transportieren von Menschen und Fahrzeugen weltweit.

Kaum zurück in Büssli, kündigen Blitze und Donner ein Gewitter an. Wir machen es in unserem gemütlichen Wohnmobil bequem. Lauschen dem Trommeln des Regens auf unser Dach. Bewundern bei einer feinen Spagetti Carbonara die wolkenverhangene Aussicht auf Bilbao. Und beobachten die blinkenden Lichter der Wolkenkratzer in der Dämmerung.

Besuch im Guggenheim

Heute haben Babs und ich getrennte Morgenprogramme: Babs beschliesst, doch noch das Guggenheimmuseum zu besichtigen – eigentlich ein muss für jeden Bilbao-Besucher. Bei mir ist das Bedürfnis nach der Ausstellung über die grossen Impressionisten Frankreichs einfach nicht vorhanden – zuviel habe ich schon davon gesehen. Deshalb setzt ich mich hinter meinen Computer, um wieder mal diesen Blog nachzuführen, da dies in den letzten Tagen wegen diversen Internetproblemen schlecht möglich war.

Nachdem Babs mit vielen Eindrücken von Museum zurückkehrt, machen wir die Leinen los. Es geht weiter auf dem Weg Richtung Frankreich.

Ohne Computer fühlt sich Stefan wie ein Fisch ohne Wasser. Auch Autofahren und Navigieren ist genau sein Ding. Wenn er sich nicht gerade mit Fotografieren beschäftigt, outet er sich als Nerd, was den Vorteil hat, dass wir unterwegs bzgl. Apps, Internetzugang, Offlinekarten etc. immer auf dem neusten technischen Stand sind. Daneben spricht er gut englisch, spanisch und portugiesisch - während Babs für's französisch zuständig ist. Die ideale Ergänzung also….

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