Heute morgen sind wir von unserem Stellplatz in Den Ouver gestartet, nachdem wir mehr schlecht als recht geschlafen haben. Denn bei jedem Überqueren eines Lastwagens über die nahe Stahl-Drehbrücke der Schleuse des Afsluitdijk-Deiches donnerte es lautstark. Und da auf dem Damm eine vierspurige Autobahn verläuft war das Geräusch ziemlich oft zu hören. Aber was solls! Schliesslich war die Übernachtung mit 8 Euro ziemlich günstig und die frische Meeresbrise inklusive. Nach dem Frühstück und dem Erledigung der üblichen Camperpflichten gings dann bei brasselndem Regen über den 32 Kilometer langen Damm.

Aus Meer mache See: Deich Afsluitdijk

Dieser Deich ist ziemlich beeindruckend. Denn der Deich ist mit über 32 Kilometer doppelt so lange wie der Gotthardtunnel und führt von der Provinz Nordholland in die holländische Provinz Friesland nach Zurich (ja, richtig gelesen…). Durch den Bau wurde die ehemals grosse Meeresbucht zu einem Binnensee namens Ijsselmeer. Der Bau des Deiches dauerte ganze 10 Jahre und wurde 1932 eingeweiht. Er besteht zusätzlich aus zwei künstlichen Inseln und an jedem Ende einem Tiedesperrwerke.

Innerhalb dieses neu entstandenen Binnensees wurden grosse Gebiete trockengelegt, welche heute eine eigene holländische Provinz namens Flevoland bilden und über 200’000 Einwohner beheimatet. Für uns Schweizer schon beeindruckend, wie im zwölften Jahrhundert Menschen hier begonnen haben, die Gewalten des Meeres zu brechen und Quadratmeter um Quadratmeter dem Meer abzuringen. Und trotz vielen Rückschlägen wie Überschwemmungen bei Springfluten oder Stürmen den Kampf nie aufgegeben haben. Und auch heute noch werden Unsummen dafür ausgegeben, das Leben der Bewohner dieses zu einem Drittel unter dem Meeresspiegel liegenden Landes sicherer zu machen.

Letzte Rettung für Seehundebabys

Nach der Überquerung des nicht endend wollenden Deiches gings weitere 120 Kilometer nach Pieterburen nahe der holländischen Nordseeküste. Hier befindet sich ein privat geführtes Rehabilitationszentrum für von Müttern verlassene Seehundebabys, sogenannten Heulern. In dieser Seehund-Aufzuchtstation liessen wir uns nicht nur von den süssen kleinen Seehunden verzaubern. Sondern konnten uns auch über die Arbeit dieser Tierschutzorganisation in einer Ausstellung informieren, in welcher auch anschaulich gezeigt wird, wie die durch ein geschwächtes Immunsystem von Lungenwürmern befallen Seehunde aufgezogen und nach Genesung wieder in die freie Wildbahn entlassen werden.

Hier dazu einige Fotos von Babs:

Danach geht unsere Fahrt bei windigem und regnerischen Wetter weiter südlich. Durch typisch holländische Landschaften. Entlang von Alleen gesäumten Strassen. Vorbei an unzähligen Kanälen und Windmühlen. Und durch viele einsame und verschlafene Dörfer.

Erholung in Bad Nieuweschans

Nach entspannender Fahrt landen wir in Bad Nieuweschans nahe der deutschen Grenze, um auf dem Parkplatz direkt vor dem bekannten Thermalbad Fontanta zu übernachten. Denn wir wollen uns in eine gute Startposition bringen, um morgen möglichst zu den Ersten zu gehören, die im Wellnesshotel und Thermalbad Fontanta das warme Wasser geniessen und ohne Menschenauflauf entspannen zu können. So stellen wir unser Büssli frech direkt auf den Besucherparkplatz vor die Therme. Mal schauen, ob hier jemand etwas dagegen hat, dass wir hier unsere letzte Übernachtung auf holländischem Boden verbringen.

Ohne Computer fühlt sich Stefan wie ein Fisch ohne Wasser. Auch Autofahren und Navigieren ist genau sein Ding. Wenn er sich nicht gerade mit Fotografieren beschäftigt, outet er sich als Nerd, was den Vorteil hat, dass wir unterwegs bzgl. Apps, Internetzugang, Offlinekarten etc. immer auf dem neusten technischen Stand sind. Daneben spricht er gut englisch, spanisch und portugiesisch - während Babs für's französisch zuständig ist. Die ideale Ergänzung also….

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