Minerve

Nach einem guten und tiefen Schlaf in unserem bequemen Nest werde ich von der Sonne geweckt. Nachdem ich mein täglichen Morgensport absolviert habe, bereite ich das Frühstück samt feinem italienischen Kaffee vor. Dank dem feinen Kaffeegeruch ist auch Babs schnell auf den Beinen. Für heute steht vor allem der Besuch einer Grotte auf dem Plan. Doch vorher gehts noch für einen Abstecher in ein mittelalterliches Dorf namens Minerve, welches auf einem Fels zwischen zwei Flüssen errichtet wurde. Da das Dorf bei Überschwemmungen oft über längere Zeit nicht mehr erreichbar war, wurde erst am Anfang des letzten Jahrhunderts eine Brücke errichtet. Das Dorf hat auch geschichtlich eine nicht unbedeutende Rolle, da hier die Flucht der letzten Katharer vor den Kreuzrittern in einem Blutbad endete.

Grotte “Géant de Cabrespine”

Im Languedoc und Roussillon hat man die Qual der Wahl zwischen unzähligen sehenswerten Grotten. Wir entscheiden uns für die Gouffre Géant in Cabrespine, welche 20 Autominuten von Carcasonne entfernt liegt. Sie wird auf rund 400 Millionen Jahren geschätzt und hat ganz seltene Stalaktiten, die wie Eiskristalle aussehen. Ein Eldorado für alle Höhlenforscher, aber auch für uns sehr beeindruckend. Vor allem auch die Grösse: Es hätten Eiffelturm und Triumphbogen locker darin platz. Also sehr empfehlenswert.

Spannende Spuren der Zeit bei Pradelles

Nach unserem Besuch in der Grotte ist die Suche nach einem Stellplatz unsere nächste Aufgabe. Eine Blick auf die Karte, eine kurze Besprechung und unser Ziel für eine Bleibe für die kommende Nacht ist gefunden: Ein kleiner schöner Stausee namens Lac de Pradelles. Der Campingplatz ist zwar geschlossen (bei kühlen 5° Nachts auf fast 900 Metern kein Wunder). Doch wir stellen unseren Camper ungefragt auf den Platz davor. Wir genissen die absolute Ruhe an diesem einsamen See. Am nächsten Morgen montieren wir erstmals unsere Wanderschuhe und los gehts auf eine kleine Wanderung. Dank unserer bewährten Oruxmap-App finden wir schnell einen Weg zu einem nahe gelegenen Gipfel.

Auf dem Weg dahin finden wir per Zufall spannende Spuren vergangener Zeiten. Neben verfallenen Zäunen aus Steinen entdecken wir auch mehrere riesige von Menschenhand geschaffene Löcher, welche mit Wänden aus Steinen ausgekleidet sind. Welchen Zweck diese vor mehreren Jahrhunderten erfüllt haben könnten, ist uns schleierhaft: Tierfallen für die Jagd? Vorratskammern? Behausungen oder Verstecke? Alles wirkte sehr mystisch und surreal, da der Nebel zwischen den geheimnisvollen Ruinen aufsteigt und ein eiskalter Wind bläst.

Vielleicht finden wir im Verlaufe der Reise noch heraus, welchen Zweck diese Löcher haben könnten. Nach der Wanderung gehts zurück zu unserem warmen Camper, wo wir uns aufwärmen. Und weiter geht die Fahr durch enge Täler und weite Rebberge Richtung Carassonne.

Ohne Computer fühlt sich Stefan wie ein Fisch ohne Wasser. Auch Autofahren und Navigieren ist genau sein Ding. Wenn er sich nicht gerade mit Fotografieren beschäftigt, outet er sich als Nerd, was den Vorteil hat, dass wir unterwegs bzgl. Apps, Internetzugang, Offlinekarten etc. immer auf dem neusten technischen Stand sind. Daneben spricht er gut englisch, spanisch und portugiesisch - während Babs für's französisch zuständig ist. Die ideale Ergänzung also….

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